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Wellen-Ausflug zum Harz am 7.12.2017 – Bericht Herbert Horbrügger

Die Wetterentwicklung für eine Wellenlage zeichnete sich schon ca. 4 Tage vorher ab und der Trend blieb weitgehend konstant.

Wir sind dann mit 4 Flugzeugen und 5 Piloten aus Brandenburg morgens angereist. Auch aus Gifhorn waren 4 Segelflieger auf Wellentour und Carsten Lindemann war auch schon da. Die Sonne schien, fast keine Wolken am Himmel. Rainhard Gutenmorgen hatte schon in Bremen angefragt u. das Wellenfenster wurde trotz eines Wochentags für uns bis FL230 freigegeben. Die Flugsicherung ist den Wellenfliegern wirklich gut gesinnt.

Es geht los: unproblematischer Start in Richtung NW, schon kurz hinter Aschersleben stand die erste Welle. Ich habe in ca 600m ausgeklinkt u. konnte mit ca.1 m/s auf ca 1500m steigen. Martin (BC) wurde mit der Wilga höher geschleppt und hatte voraus kurz vor Ballenstedt die nächste Welle gefunden.

Durch präzise Ansage sind wir dann alle dort hingeflogen u. konnten auf ca 2100 m steigen. Der Vorflug zum Brocken verlief dann über die Wellen bei Gernrode u. Thale welche uns auf ca 2700m brachten. Ich bin eher vorsichtig geflogen, habe max. Höhe getankt vor dem Abflug durch das Brockenlee. Dieses Mal war es aber recht unproblematisch, d.h. nur mit geringen Höhenverlust verbunden, in die Brockenwelle einzusteigen.

Diese stand mit Steigwerten von ca 1,5-2m/s lag sehr nahe im Lee des Brockens u. damit westlich außerhalb des Wellenfensters. Also konnte man entweder luvseitig vor dem Wellenfester unter 3000m MSL die tragenden Wellenlinien nutzen oder ins Fenster einfliegen und mit schwachem Steigen bis auf ca 3500m steigen. Die nachfolgende Auswertung der erflogenen Wellen mit Ort, Steigen und den max Höhen zeigt weitere genauere Informationen. Die Lage und Ausrichtung der Wellen gibt einen Eindruck vom Wellengebiet und der Flugwegen von Aschersleben aus zum Brocken.

Der Wind in ca 2500-3000m hatte eine starke Westkomponente mit 260° u. 70km/h. Westlich der Brocken Harzkante waren der Harz und das Vorland mit 8/8 bedeckt. Man konnte durch diese Wolkendecke schön die Wellenbewegungen, Rotoren und kurzwellige Kelvin Helmholtz Strukturen erkennen. Der Vorflug über Goslar Richtung Westen hinaus war auf tragenden Linien auch möglich. Nur das Risiko in den fallenden Teil einer Welle zu geraten und dann durch die geschlossene Wolkendecke zu sinken war schlecht kalkulierbar. Bei weniger Feuchte hätte man bestimmt den Anschluss an das Ith- Wiengebirge- Hanggebiet geschafft.

Also haben wir uns auf die sichere Seite geschlagen und das schöne Naturschauspiel der Wellenwolken und Rotoren in aller Ruhe beim Flug in den sicheren Steiggebieten genossen. So ca 30min vor Sunset ist die Brockenwelle bei Ilsenburg dann nochmal richtig in Fahrt gekommen und die Gifhorner Fliegerfreunde konnten mit 2-3m/s noch kurz bis auf 4500m gestiegen.

Die 3-4,5 Std in der Luft bei Temperaturen zwischen ca +5°-5° konnte man gut mit Skiwäsche aushalten. Typisch für diesen Wellentag war eine sehr ausgeprägte niedrige Inversion, siehe TEMP Meiningen.

Insgesamt ein beeindruckender Tag, mit superschönen Flugerlebnissen und Ausblicken.

Herzlichen Dank an das Ascherslebener Team mit Rainhard Gutenmorgen, der für diesen Tag die Organisation leitete und auch die Öffnung des Wellenfensters organisierte.

Herbert

Abendlicher Abstieg südöstlich Aschersleben, niedrige Wellenstrukturen an der Inversion
Der Granestausee bei Goslar scheint hervor
Das Wolkenschauspiel: Wellen, Rotoren, KH Strukturen
Wellen über den Wesergebirgen, Blick NW
Die kleine BRB über dem riesigen Wolkenmeer
Rückflug nach Aschersleben, über dem Brocken, Blick SO
Die kleine BRB über dem riesigen Wolkenmeer
BC auf dem Weg zum Brocken bei Thale
Die Inversion ist überstiegen
Der schneebedeckte Brocken unter einer Wolkendecke
Auf der tragenden Wellenlinie NW vom Brocken, Blick NW
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